Der ehemals billige und für morgendliche Kopfschmerzen bekannte Perlwein hat sich stark verändert. Tatsächlich besteht der Großteil der Konsumenten heute nicht mehr in erster Linie aus Studenten, sondern aus Weinkennern und -Liebhabern.
Ein guter Lambrusco in der richtigen Trinktemperatur genossen, erzeugt auch keine Kopfschmerzen mehr und ist auch kein billiger Schaumwein, sondern ein durchaus eleganter und aromatischer Perlwein mit auffällig blutroter Farbgebung.
Lambrusco ist ein Stück Weingeschichte. Erwähnung findet das Getränk bereits in Schriften römischer Autoren in der Antike und in Aufzeichnungen aus den Jahren 234 bis 149 vor Christus.
Ein guter Lambrusco wird aus reduzierten Erträgen hergestellt und hat nichts mit der ehemals bekannten Zwei-Liter-Abfüllung zu tun. Die Herstellung beinhaltet die traditionelle Maischegärung zur Extraktion der Inhaltsstoffe und Farbstoffe aus den Traubenschalen. Bei der zweiten Gärung wird der Luftausschluss avisiert (sogenannte Charmat-Methode), damit sich die feinen Aromen vollständig entfalten und der Wein seine kräftige Farbe erhält.
Lambrusco wird aus der gleichnamigen roten Rebsorte gekeltert, von der es allerdings noch einmal rund 60 verschiedene Unterarten gibt. Die Traube ist alt, sehr alt, ihre genaue Herkunft allerdings bis heute unbekannt. Am Ende entstehen daraus schäumende "Frizzante"-Weine in den klassischen Geschmacksrichtungen…
- trocken
- halbtrocken
- lieblich
- süß
Durch die Herkunftskennzeichnung und regionale DOC-Einstufung (also einer geschützten Herkunftsbezeichnung) hat der Lambrusco zudem ein neues Image erhalten – weg vom Billigwein, hin zur italienischen Spezialität.
Eine besondere Flasche kostet mittlerweile zwischen 18 und 50 Euro. Das erinnert eher an Champagner wie Dom Perignon (der freilich noch teurer ist) als an Supermarkt-Fusel.