Ob Weinkenner oder Laie – für die meisten ist Chardonnay ein Begriff. Der Chardonnay Preis, sein Geschmack und seine Qualität reichen von den günstigsten Discounter-Versionen bis zu den teuersten Tropfen. Und seine Geschichte reicht sogar zurück bis in das 17. Jahrhundert…
Unsere Chardonnay-Empfehlungen:
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Chardonnay Abstammung:
Erstmalig erwähnt wurde Chardonnay 1685 bis 1690 in einem kleinen Dorf nahe der Loire. Damals wurde er allerdings noch als "Chardonnet" bezeichnet. Lange Zeit nahm man an, die Chardonnay-Rebe sei von den Benediktinern nach Frankreich gebracht und im Burgund eingesiedelt worden.
Doch das ist eine Sage – und gilt inzwischen als widerlegt: DNA-Untersuchungen zeigen, dass die Rebe aus dem französischen Burgund stammt.
Tatsächlich ist Chardonnay eine Kreuzung der Urrebe Gouais Blanc (auch bekannt als "Heunisch Weiss") mit der französischen Burgunder-Rebe Pinot.
Unter seinem heutigen Namen kennt man den Chardonnay erst seit dessen Festlegung bei einer Weinausstellung in Lyon im Jahr 1872. Sein Namensgeber ist eine kleine burgundische Gemeinde namens "Chardonnay". Dieser wiederum entstammt dem französischen Wort "Chardon", was auf Deutsch "Distel" heißt.
Ihre Verbreitung in Europa verdankt die Rebe allerdings tatsächlich den Benediktinern und Zisterziensern. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts ist Chardonnay als Modewein bekannt. Nicht zuletzt verdankt er diesen Umstand seinem wohlklingenden Namen.
Die Chardonnay-Traube
Genutzt wird Chardonnay überwiegend zur Herstellung von Weißwein.
- Die Trauben sind mittelgroß, locker, dichtbeerig und leicht oval.
- Ihre Farbe kann von Grüngelb bis Bernsteingelb variieren.
- Die Beerenschale ist dünn und, genauso wie das Beerenfleisch, sehr hell.
Die offene Triebspitze und die jungen Blätter tragen eine gelb-grünliche Behaarung. Die ausgewachsenen Blätter sind gleichmäßig gezähnt, mittelgroß, dreilappig und haben eine rundliche Form.
Die mittelfrüh reifende Rebe verträgt zwar keinen Spätfrost, hat sich allerdings gleichzeitig als widerstandsfähig gegenüber Winterfrost bewiesen. Sie ist anfällig für Grauschimmelfäule, die zu ihrer Vergilbung führt. Ihre Blüten – sehr empfindlich.
Häufig wird Chardonnay mit seiner potenziellen Mutterrebe, dem Pinot Blanc, verwechselt. So ähnlich sich die beiden Reben sind, gibt es allerdings mehrere Merkmale, an denen man sie voneinander unterscheiden kann:
- Im Verhältnis zum Weißburgunder sind Chardonnay-Beeren lockerer, haben eine sattere Farbe und reifen etwas früher.
- Zu den wichtigsten Eigenschaften der Chardonnay-Rebe gehört ihre Anpassungsfähigkeit. Ihr ist es zu verdanken, dass sich die Rebe an verschiedene Böden gewöhnen kann, ohne dass die Qualität der Trauben unter dem Standortwechsel leidet.
Besonders gerne mag die Rebe tiefgründigen, kalkhaltigen Boden und warme Lagen. Wichtig ist außerdem ein regelmäßiger jährlicher Ertrag von höchstens 10.000 Kilogramm pro Hektar. Wird dieser überschritten, muss die Rebe zurückgeschnitten werden, bevor der überhöhte Ertrag die Qualität des daraus angebauten Weines beeinflusst.
Chardonnay Anbau
Vor allem seit dem Ende des 20. Jahrhunderts erlebt Chardonnay einen regelrechten Boom. Mit über 200.000 Hektar Anbaufläche steht er auf Platz 5 der weltweit meist angebauten Reben – gleich nach Cabernet Sauvignon, Merlot, Airén und Tempranillo.
Seine Ähnlichkeit mit dem Pinot Blanc führt vermehrt zu uneindeutigen Anbaustatistiken der verschiedenen Länder und Regionen:
- Argentinien – rund 6.500 Hektar (vor allem Mendoza)
- Australien – rund 28.000 Hektar
- Brasilien – rund 400 Hektar
- Chile – rund 13.100 Hektar
- China – rund 750 Hektar
- Deutschland – rund 2000 Hektar (vor allem Rheinland-Pfalz, Pfalz, Rheinhessen)
- Frankreich – rund 45.500 Hektar (vor allem Burgund: Chablis und Côte d’Or, Champagne)
- Griechenland – rund 600 Hektar
- Großbritannien – rund 250 Hektar
- Israel – rund 150 Hektar
- Italien – rund 20.000 Hektar (vor allem Friaul, Südtirol, Trentino, Veneto)
- Japan – rund 600 Hektar
- Kanada – rund 1.250 Hektar
- Kroatien – rund 700 Hektar
- Luxemburg – rund 16 Hektar
- Moldawien – rund 5.200 Hektar
- Myanmar – rund 1 Hektar
- Neuseeland – rund 4.000 Hektar
- Österreich – rund 1.600 Hektar (vor allem Niederösterreich, Burgenland, Steiermark)
- Peru – rund 1 Hektar
- Portugal – rund 800 Hektar
- Rumänien – rund 1.100 Hektar
- Russland – rund 2.000 Hektar
- Schweiz – rund 400 Hektar (vor allem Kanton Wallis, Waadtland, Tessin)
- Slowakei – rund 350 Hektar
- Slowenien – rund 1.250 Hektar
- Spanien – rund 7.000 Hektar
- Südafrika – rund 8.500 Hektar
- Tschechien – rund 800 Hektar
- Türkei – rund 150 Hektar
- Ungarn – rund 3.000 Hektar
- Ukraine – rund 3.000 Hektar
- Uruguay – rund 150 Hektar
- USA – rund 41.000 Hektar (vor allem Kalifornien, Washington)
- Zypern – rund 150 Hektar
Wie die meisten ursprünglich burgundischen Rebsorten neigt auch Chardonnay zu häufigen Mutationen. Besonders bekannt sind darunter drei:
- Der französische Chardonnay Blanc Musque trägt eine deutliche Muskatnote.
- Der seltene Chardonnay Rose unterscheidet sich durch seine hellroten Beeren und tauchte bisher nur in Frankreich, Norditalien (Venetien) und Deutschland auf.
- Der australische Chardonnay Blanc Seedless hat, getreu seinem Namen, keine Kerne.
Chardonnay Variationen
Je nach Herkunft, An- und Ausbautechniken wird die edle Weißweinrebe zu verschiedenen Anteilen zur Herstellung unterschiedlicher Weiß-und Schaumweine. Im Champagner beispielsweise ist er zu etwa 30 Prozent Chardonnay enthalten. Im Blanc-de-Blancs Champagner – sogar 100 Prozent.
Auch die weißen Weine Burgunds aus den "Grand Cru"-Lagen werden ausschließlich sortenrein ausgebaut. Sie gehören zu den weltweit teuersten und edelsten Weißweinen. Ihr Alkoholgehalt liegt oft etwas über den üblichen 13 Volumenprozent.
Im burgundischen Chablis wird er überwiegend trocken ausgebaut. Die Bezeichnung "Chablis" ist inzwischen markenrechtlich geschützt.
An anderen Orten schmecken sortenreine Weine überwiegend fruchtbetont ausgebaut. So etwa im US-Staat Washington. Woanders, wie in Neuseeland, beinhalten die daraus entstehenden Weißweine oft recht viel Säure.
Auch im Verschnitt ist die edle Weißweinrebe äußerst beliebt. Viele seiner Cuvées entstanden aufgrund einer Verwechslung mit dem Pinot Blanc.
In Italien beispielsweise ging man noch 1982 davon aus, Chardonnay keinen einzigen Hektar Anbaufläche überlassen zu haben. Noch heute wird die sanfte Weiße hier größtenteils als Verschnittpartnerin eingesetzt. Zu seinen berühmtesten Cuvées gehört die weltweit bekannte Champagnermarke Dom Pérignon.
Chardonnay Geschmack
Nicht nur die preisliche, sondern auch die geschmackliche Spanne der Chardonnay-Variationen ist äußerst breit gefächert. Nur grob lassen sich die unterschiedlichen Kategorien zuordnen:
- Der kühle Junge,
- der leicht holzige Fruchtige,
- der körperreiche Reife
- und der fermentierte Holzige.
Ein junger, frischer Chardonnay entstammt einem kühleren Klima. Ein besonders bekanntes Beispiel hierfür ist Chablis: Leicht holzig und fruchtig schmeckt er meist in wärmeren Anbauregionen wie Chile, Südfrankreich oder Südafrika.
Auch er braucht keine lange Lagerungsdauer, um seinen Geschmack vollständig zu entfalten. Im mehrjährigen Barriqueausbau gewinnt er eine körperreiche Eichenholz-Note. Daheim angekommen sollte er allerdings nicht viel länger als zwei Jahre auf seinen Verzehr warten.
Holzig und fermentiert schmeckt er meist nach drei bis zehn Jahren Lagerung in Flaschen oder im Stahltank. Dabei gewinnt er eine nussige Note und seinen leicht cremigen Körper.
Der körperreiche Chardonnay gilt häufig als neutral, da seine geschmacklichen Eigenschaften nicht so dominant wirken, wie beispielsweise die eines Riesling.
Oft sagt man ihm ein breites Aromenspektrum nach:
- Himbeere
- Pfirsich
- Rosenblätter
- Tabak
- Tee
- Tomate
- Tropische Früchte
- Walnuss
- Vanille
Je nach Ertrag, Herkunftsort, Boden und Art des Ausbaus können aus der edlen Rebe Weißweine mit deutlichen Unterschieden in Körper und Geschmack entstehen.
Wird er vollständig vergoren, ist das Endprodukt meist trocken und reich an Extrakt und Alkohol. Auch Schaumweine entstehen durch seine Vergehrung. So auch Chardonnay Sekt.
Mit der Lagerungsdauer gewinnt er an Qualität. So erlangen burgundische Weißweine das für sie typische schlanke und exquisite Aroma erst durch mehrere Jahre Flaschenlagerung.
Häufig wird Chardonnay auch im Eichenfass ausgebaut. Bei diesem "Barriqueausbau" rückt seine fruchtige Note vollmundig in den Vordergrund.
Diese Speisen passen zum Chardonnay
Ein kühler junger Chardonnay schmeckt mit nicht zu intensiv gewürztem Geflügel, Fisch oder Meeresfrüchten. Hierzu passt Frühlingsgemüse oder ein lockerer Salat. Oder ein Risotto. Oder eine cremige Gemüsesuppe. Hauptsache keine kräftigen Saucen, Gewürzmischungen und Marinaden. Auch Liebhaber von Sushi oder Austern kommen mit einem derart leichten Weißwein auf ihre Kosten.
Zu einem leicht holzigen Fruchtigen schmecken Gerichte aus Lachs oder Hähnchen mit feiner cremiger oder butterbasierter Sauce. Auch Schwein kommt hierzu in Frage. Salat darf hier auch schwerere Komponenten enthalten wie Käse oder Schinken. Auch milde orientalische Gerichte sind hierzu empfehlenswert.
Der körperreiche Reife ergänzt hervorragend deftigere Gerichte wie Quiche, leichte Pastagerichte oder leichten Gemüseauflauf. Auch Fisch und Fleisch dürfen hierzu gerne etwas schwerer sein. So etwa Steaks mit einer nicht allzu würzigen Sauce. Dazu passen rotes Gemüse, Kartoffel, Kürbis, Pilze und Cheddar-Käse.
Ein fermentierter Holziger passt zu Fleisch und Fisch – überbacken oder mit Röstaroma. Gut schmecken zu einem solchen Chardonnay auch Schalen- und Krustentiere und Gerichte mit Pilz- oder Gemüsesaucen.
Nicht für den Genuss mit einem Chardonnay geeignet sind Gerichte auf Tomatenbasis, deftige asiatische oder würzige orientalische Speisen. Der typisch sanfte, säurearme Geschmack der Rebsorte leidet unter den strengen Gewürzen und zu dominanten Gerichten. Auf seine Kosten kommen wird hingegen, wer ihn ein wenig gekühlt zusammen mit einer leichten Speise genießt.
(Bildnachweis: Antonio Balaguer Soler by 123rf.com)