Ebenfalls noch vor dem ersten Schluck und im zweiten Schritt wird bei einer Blindverkostung am Wein gerochen. Hierzu wird das Weinglas kräftig geschwenkt und sofort in einem kurzen Atemzug die Luft darin eingesaugt.
Das wirkt auf manche vielleicht affektiert, bringt aber schon großen Genuss. An der Nase erleben Sie bereits zahlreiche Fruchtaromen des Weins. Franzosen machen das sogar mehrmals und nennen den zweiten Eindruck übrigens "second nez" (die zweite Nase).
Das Schwenken findet allerdings immer über den Stiel statt. Bitte halten Sie dazu nie den Kelch beziehungsweise Glaskörper in der Hand. Die Körperwärme kann den Geschmack des Weins (insbesondere bei Weißwein) erheblich beeinträchtigen.
Versuchen Sie jetzt schon den Wein zu charakterisieren:
- Welche Gerüche nehmen Sie als erste wahr?
- Womit lassen sich diese vergleichen?
- Welche Odeurs halten sich besonders intensiv und lange in der Nase?
- Wie erleben Sie die Harmonie der Aromen?
Im Grundsatz werden die Aromen in sieben Hauptkategorien eingeteilt: würzig, karamellisiert, fruchtig, pflanzlich, blumig, rauchig oder chemisch. Einzig die Komponente chemisch hat einen negativen Einfluss auf die Qualität. Alle anderen Kategorien geben reine Auskunft über die aromatischen Nuancen.
Wein hat die Eigenschaft bis zu 500 verschiedene Duftaromen annehmen zu können. Die olfaktorischen Erlebnisse können also riesig sein. Kann ein Duft nicht genau bestimmt werden, sollten Sie sich für das Riechen ruhig noch etwas Zeit nehmen. Mehrmaliges Schwenken und Riechen hilft enorm, dem Wein seine ganz eigenen Noten zu entlocken.
Die meisten Weine besitzen neben den sogenannten Primäraromen zudem noch Sekundäraromen, die sich erst bei längerem Riechen offenbaren oder erst im Nachgang wahrgenommen werden. Auch diese Aromen sollten so genau wie möglich bestimmt werden.