Whisky aus Deutschland und Österreich

April 25, 2023Simon Linke

Wer an Whisky denkt, denkt an Schottland, an torfige Single Malts, vielleicht auch an Irland und das "Wasser des Lebens" oder an die USA mit ihrem Burbon. Aber sicher nicht an Deutschland. Hierzulande werden eher Korn und Obstbrände produziert, aber doch kein Whisky!

Stonewood Woaz Single Wheat Malt Whisky 5 Jahre 0,35l

Farthofer Whisky "Single Grain Naked Oat" (350 ml) - Bio

Deutschland ist auf Platz 2 der Whiskybrenner

Das Stereotyp hält sich seit Jahren, ist aber falsch und längst überholt. Längst sind deutsche Brenner im Whiskyrausch. Was viele nicht wissen: Deutschland ist nach Schottland das Land mit den meisten Whiskybrennereien der Welt. Oft werden diese Kleinstbetriebe von Enthusiasten geführt, die in kleinen Auflagen allerdings echte Spezialitäten brennen – die Preise sind entsprechend hoch.

Wisky hat in Deutschland Tradition

Whisky gibt es in Deutschland schon seit mehr als vier Jahrhunderten. Erste Erwähnungen finden sich bereits im 17. Jahrhundert. Der erste nachweisbare deutsche Whisky stammt aus dem 19. Jahrhundert und nannte sich seinerzeit "Brauner Bauernkorn" – gebrannt von der Brennerei Schraml in der Oberpfalz. Auch in der ehemaligen DDR kannte man die Edelspirituose – etwa als "Oldmaster", "Edelfalcke", "Ratsherren-Whisky" oder "Smoky Springs". Und im Jahr 1983 entwickelte der Franke Robert Fleischmann in seiner Destillerie Blaue Maus den ersten deutsche Malz-Whisky. Heute gibt es schätzungsweise mehr als 100 Whisky-Destillen in Deutschland, die teilweise auch international hoch geschätzt werden – auch von den Schotten.

Whisky aus Österreich

Whisky kommt aber nicht nur aus Deutschland – auch in Österreich werden zunehmend solche Brände produziert. Zu einer dieser Brennereien gehört die Destillerie Farthofer in Öhling (Niederösterreich). Das Familienunternehmen wird derzeit von Josef Farthofer und Doris Hausberger und damit in fünfter Generation geführt.

Gleich zwei Whisky-Sorten führen die beiden derzeit im Sortiment:

  • Single Malt Barley 2011

  • Für ihn wird die gemälzte Bio-Gerste mittels Hammermühle geschrotet und mit Wasser eingemaischt. Durch Zugabe von Wärme und Hefe setzt die alkoholische Gärung in Gang. Der Vorgang dauert rund 72 Stunden. Danach wird die Getreidemaische im kupfernen Brennkessel und im sogenannten Pot-Still-Verfahren dreifach destilliert. Das Destillat kommt anschließend in ein gebrauchtes Weinbrandfass aus französischer Eiche (Toasting) – für mindestens drei Jahre.

    Das Ergebnis: Der Single Malt Barley hat eine schöne Bernsteinfarbe mit goldenen Reflexen und zeigt im Abgang eine charmante Süße. Mit 40 Volumenprozent Alkohol zählt der Whisky zu den Normalgewichten. Die Flasche (0,7 Liter) kostet 51 Euro.

  • Single Grain Wheat 2011

  • Auch bei diesem Whisky wird der Weizen aus Eigenernte zunächst geschrotet und dann als Rohfruchtmaische zusammen mit Wasser und Malz aufgekocht bis der Verzuckerungsprozess einsetzt. Die Hitze wird danach wieder reduziert, sodass die Hefen den entstandenen Zucker in Alkohol umwandeln. Nach dem Brennen wird das Destillat in Fässern aus heimischer Eiche für ebenfalls mindestens drei Jahre eingelagert.

    Das Ergebnis: Der Single Grain Wheat hat ebenfalls eine schöne Bernsteinfarbe und erinnert vom Geschmack eher an einen amerikanischen Burbon als an einen schottischen Single Malt. Schön: die subtilen Fruchtaromen im Abgang. Auch dieser Whisky hat 40 Volumenprozent Alkohol, die Flasche (0,7 Liter) kostet 47,90 Euro.

Beide Whiskys können sich echt sehen lassen und sind eine willkommene Abwechslung zu den meist schon bekannten Bränden. Volle Empfehlung.

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