Bevor Sie mit der Herstellung von Weinessig daheim loslegen, sollten Sie den richtigen Wein auswählen. Nicht alle Weine sind als Ausgangssubstanz für Weinessig geeignet. Ideal sind interessanterweise ausgerechnet schwefelarme oder sogar schwefelfreie Weine. Diese können Sie anschließend mit aktiven Essigbakterien (Gibt es beim Winzer oder in Fachgeschäften in 100-ml-Fläschchen, sogenannte Essigmutter) "beimpfen", wie es im Fachjargon heißt. Als Rezept-Faustregel können Sie sich merken:
Für einen Liter Wein benötigen Sie 100 ml Essigmutter.
Anschließend benötigen die Essigbakterien ein möglichst warmes Klima mit Temperaturen von 25 bis 30 Grad.
Nebenbei bemerkt: Sie können auch andere alkoholische Getränke zur Herstellung von Essig nutzen. Als Basis eignen sich auch Branntwein oder Bier, aus denen dann Branntwein- beziehungsweise Malzessig entsteht. Auch werden inzwischen eine Reihe von exklusiven und extravaganten Essigsorten zum Beispiel aus Schaumweinen hergestellt, wie zum Beispiel der Winzer- oder Champagneressig.
Wichtiger noch als die Flüssigbasis ist für die Herstellung von Weinessig aber der Einsatz der richtigen Gefäße. Wie schon erwähnt, kann auch in der Flasche aus Wein Essig werden. Falls sie diese Verwandlung jedoch gezielt provozieren wollen, sollten Sie eher Gefäße aus…
wählen. Alle Metallgefäße außer Edelstahl sollten Sie indes meiden, da diese von der Essigsäure möglicherweise angegriffen werden und der Geschmack darunter erheblich leidet.
Ebenso sollte bei der Herstellung von Weinessig darauf geachtet werden, dass das Gefäß der Flüssigkeit eine möglichst große Oberfläche bietet. So kann genügend Sauerstoff an die Bakterien gelangen, um den Prozess der Umwandlung von Wein in Essig anzuregen.
Aus diesem Grund sind zum Beispiel bauchige Weinflaschen – auch Demijohns genannt – besonders gut geeignet. Diese werden nur zur Hälfte gefüllt, um dem Sauerstoff genügend Platz zu geben. Zur Not tun es aber auch Einmachgläser, in denen sich ebenfalls aus Wein Essig machen lässt.
Aus demselben Grund sollten die Weingefäße auch nicht vollständig abgedeckt werden, lediglich Kaffeefilter oder Wattebäusche sollten Sie zur Abdeckung nutzen. Insbesondere Watte ist hierfür ideal, da sie die verhindert, dass sich sogenannte Kahmhefen auf der Oberfläche des Weins bilden.
Guten Weinessig aus billigem Wein herzustellen, ist also generell möglich. Denn statt der Qualität des Weines kommt es erheblich auf den Herstellungsprozess selbst sowie die richtige Pflege des Essigansatzes an.
Dann macht sich schon nach zwei bis drei Wochen eine Veränderung in der Substanz bemerkbar: Eine dünne Haut hat sich auf der Oberfläche des Weins gebildet – ein Zeichen dafür, dass sich die Essigbakterien in dem Weinessig in spe aktiv vermehren. Nach mehreren Wochen kann der Weinessig schließlich abgefüllt werden. Bei anschließender kühler und dunkler Lagerung klärt er dann noch weiter auf und ist nach zwei bis drei Monaten schließlich genießbar.